18.05.2017 | KFZ-GEWERBE

Kfz-Innung verweigert Tariferhöhung und will Tarifverträge kündigen

Der Landesinnungsverband des Kfz-Gewerbes Hessen will zukünftig keine Tarifverhandlungen mehr mit der IG Metall führen und beabsichtigt sämtliche Tarifverträge zu kündigen. Obwohl die Geschäfte in der Kfz Branche gut laufen und die Beschäftigten sehr viel leisten, wird die geforderte Erhöhung der Monatsentgelte erst einmal nicht stattfinden.

„Damit greift der Verband die mehr als 36.000 Beschäftigten in der Kfz-Branche in Hessen frontal an“, kritisiert Jörg Köhlinger, Bezirksleiter der IG Metall Mitte. „Dem werden wir uns widersetzen und unsere Mitglieder im KFZ-Handwerk mobilisieren. Notfalls werden wir jeden Betrieb in Hessen einzeln zu Tarifverhandlungen auffordern.“ Die IG Metall sieht sich vom Landesinnungsverband brüskiert: bislang habe es in Sachfragen (Meisterpflicht, Digitalisierung im Handwerk oder Fachkräftesicherung im Handwerk) immer eine gute Kooperation gegeben. Wer aber die IG Metall als Interessenvertretung der Beschäftigten in diesen Themenfeldern an seiner Seite haben wolle, dürfe sich Tarifverhandlungen nicht verweigern, so Köhlinger. „Das ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten. Was reitet die Innungen, in der laufenden Tarifrunde einfach zu erklären, man wolle mit der IG Metall nicht mehr verhandeln? 2016 ist es in den Betrieben gut gelaufen, auch den Beschäftigten gehört ihr verdienter Anteil. Sie haben mit ihrer Arbeit wesentlich dazu beigetragen. Die Innungen entziehen sich ihrer Verantwortung, sie gefährden den sozialen Frieden in den Betrieben“, so Josef Windpassinger, zuständiger Bezirkssekretär.

Die IG Metall fordert die Arbeitgeber deshalb auf, ihre Entscheidung rückgängig zu machen und schnellstmöglich Tarifverhandlungen mit der IG Metall aufzunehmen. Bis dahin fallen die Beschäftigten in den Autohäusern unter die sogenannte „Nachwirkung der bisherigen Tarifverträge“, wenn sie Mitglied der IG Metall sind! Für sie gelten die Tarifverträge erst einmal uneingeschränkt weiter.

Damit verhindere das Gesetz missbräuchliches Umgehen von Tarifverträgen. Darüber wird die IG Metall die Beschäftigten in den Betrieben nun genauestens informieren.

Stimmen aus Nordhessen

Ortwin Ziegner (BMW Kassel): Es ist enttäuschend, dass eine jahrelange, gute Zusammenarbeit mit Füßen getreten wird und es nicht möglich ist ein für beide Seiten positives Ergebnis zu erzielen.

Raymond Siebrandt (EF Autocenter Kassel): Es scheint als ob die Arbeitgeber jeglichen Nachwuchs vergraulen wollen. Keine Tarife, das bedeutet schlechtere Arbeitsbedingungen und weniger Geld.

Georgius Karpouzidis (OTLG Baunatal): Wer weiterhin verbindliche Rechte und regel- mäßig anständige Entgelterhöhungen haben will, der muss jetzt für den Erhalt der Tarife mobilisieren.

Von: ms

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