02.02.2018 | Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie 2018

2.200 Daimler-Beschäftigte legen das Achswerk lahm

Rund 2.200 Beschäftigte des Daimler-Achswerks in Kassel haben am Freitag ganztägig die Arbeit ruhen lassen. "Alle drei Schichten haben geschlossen an unserem 24-Stunden-Warnstreik teilgenommen, das Werk ist leer, die Lichter sind aus", sagte die Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Nordhessen, Elke Volkmann.

Hervorragende und kämpferische Stimmung im Warnstreik-Zelt der IG Metall (Fotos: Martin Sehmisch)

Bereits am morgen zogen 1.300 Beschäftigte der Früh- und Normalschicht vom Werkstor aus zum Streikzelt der IG Metall, so sie an einer Kundgebung mit dem Leiter des IG Metall-Bezirks Mitte, Jörg Köhlinger, teilnahmen. "Die Arbeitgeber verweigern uns eine angemessene Beteiligung an den Unternehmenserfolgen", sagte Köhlinger. Er forderte die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie auf, endlich Einigungsbereitschaft zu zeigen. "Wir wollen eine Lösung am Verhandlungstisch, aber wir sind auch bereit und in der Lage, einen Konflikt zu führen", sagte Köhlinger. "An den Warnstreiks der IG Metall haben bislang über 1 Millionen Menschen teilgenommen – das ist ein Signal, dass die Arbeitgeber jetzt dringend verstehen sollten", rief er den Versammelten zu. "Unser Ziel ist es, den Weg zu ebnen für eine rationale, konstruktive und lösungsorientierte Haltung der Arbeitgeberverbände auch in unserem Bezirk. Ansonsten haben wir in der kommenden Woche darüber zu entscheiden, wie unsere nächsten Schritte aussehen werden. Das wissen die Arbeitgeber und sie sollten sich ihre Entscheidung gut überlegen. Wir wollen eine faire Erhöhung der Entgelte und der Ausbildungsvergütungen und wir wollen Arbeitszeiten, die zum Leben passen." Um 14 Uhr gab es einen zweiten Demonstrationszug vom Werkstor zum Streikzelt mit rund 500 Teilnehmern.

Die IG Metall Nordhessen zeigte sich sehr zufrieden über den Verlauf der neuartigen ganztägigen Warnstreiks. "Wir haben auf die ungewöhnliche Verweigerungshaltung der Arbeitgeber mit einem neuen Mittel des Arbeitskampfes geantwortet", sagte die Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Nordhessen, Elke Volkmann. "Die aufgerufenen Beschäftigten sind voll mitgezogen." 

Die Forderungen der IG Metall

Die IG Metall fordert für die rund 3,9 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie eine Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen von 6 Prozent für eine Laufzeit von 12 Monaten. Zudem will die IG Metall einen individuellen Anspruch auf Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden für einen Zeitraum von bis zu 24 Monaten durchsetzen. Wer dies nutzt, um familiären Verpflichtungen nachzukommen, soll bei einer Arbeitszeitverkürzung um mindestens 3,5 Stunden einen Zuschuss von 200 Euro im Monat erhalten. Damit soll es auch Beschäftigten mit geringeren Einkommen ermöglicht werden, Arbeit und Privatleben besser zu vereinbaren. Auch bei Schichtarbeit und anderen, besonders belastenden Arbeitszeitmodellen soll es für die „kurze Vollzeit“ einen Entgeltzuschuss für zusätzliche Freischichten geben.

Von: ms

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