Rund 300 Beschäftigte aus Kasseler Autohäusern haben sich am Donnerstagmittag an unserem Warnstreik beteiligt. Sie legten gegen Mittag die Arbeit nieder und versammelten sich nahe der BMW-Niederlassung am Platz der Deutschen Einheit auf dem Parkplatz P+R Leischner Wiesen zu einer Kundgebung. "Wir brauchen ein klares Signal der Arbeitgeber, dass sie eure Leistung anerkennen, deshalb fordern wir 6,5 Prozent mehr Geld und eine Entlastungskomponente für besonders belastete Fachkräfte", sagte dort der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Nordhessen, Oliver Dietzel. Damit müsse es einen Ausgleich geben für die hohen Inflationsraten der vergangenen Jahre.
"Es geht uns aber auch darum, die Arbeitsplätze im Kfz-Handwerk attraktiver zu machen, denn die Arbeitgeber konkurrieren auch um die besten Arbeitskräfte", sagte Dietzel. "Man kann nicht auf der einen Seite den Fachkräftemangel beklagen, dann aber von den Beschäftigten erwarten, dass sie Reallohnverluste hinnehmen", sagte Dietzel. Ausdrücklich bezog Dietzel das auch auf die Azubis, für die von der IG Metall eine überproportionale Erhöhung gefordert wird. "Immer weniger junge Menschen machen eine Ausbildung, deshalb gilt auch hier: Arbeitgeber, tut was, damit die betriebliche Ausbildung im Kfz-Gewerbe attraktiver wird!"
An dem rund zweistündigen Ausstand beteiligten sich Beschäftigte des Autohauses Emil Frey, der BMW-Niederlassung, der Daimler Truck-Niederlassung sowie von Scania, IVECO und MAN Bus & Truck. Der Verhandlungsführer des IG Metall Bezirks Mitte für das hessische Kfz-Handwerk, Frank Steininger, zeigte sich beeindruckt von dem Warnstreik in Kassel. "Ihr sendet heute an die Arbeitgeber das deutliche Signal, dass sie rasch ein gutes Angebot vorlegen müssen", sagte er. "Sonst war das erst der Anfang!"