18.10.2022 | Arbeitgeber auf Abwegen
Gegen tariflose Zeiten bei Weidemann!
Im Tarifkonflikt bei Weidemann in Korbach verhärten sich die Fronten. "Der Arbeitgeber hat den Beschäftigten klar signalisiert, dass er keine Verhandlungen mit der IG Metall mehr führen will", sagte Gewerkschaftssekretär Dennis Schindehütte heute bei einer Aktion vor dem Werkstor. "Weidemann läutet tariflose Zeiten ein und will mit jedem von euch einzeln verhandeln", erklärte er den versammelten Beschäftigten.
Nur ein Tarifvertrag kann den Beschäftigten von Weidemann dauerhaft Sicherheit geben. (Fotos: Martin Sehmisch)
Zum Jahresende läuft der von Weidemann gekündigte Anerkennungs-Tarifvertrag mit der IG Metall aus. An die Stelle sollen nach dem Willen des Arbeitgebers Einzelverhandlungen treten. "Das ist ein völlig ungleiches Spiel, bei dem die Beschäftigten nur verlieren können", sagte Schindehütte.
Nur ein Tarifvertrag könne die Arbeitnehmer*innen bei Weidemann davor bewahren, gegeneinander ausgespielt zu werden. "Das wird jetzt für die Belegschaft eine echte Belastungsprobe und wir können den Kampf um die Tarifbindung nur gewinnen, wenn wir zusammen stehen", betonte er.
Tarifverträge regeln mehr als das Entgelt
Der Betriebsratsvorsitzende von Weidemann, Bernd Übermuth, wies in seiner Rede darauf hin, dass die Tarifverträge der IG Metall nicht nur faire und steigende Entgelte sichern. "Es geht auch um Urlaubszeit, Arbeitszeitregelungen und mehr", sagte er. Er warnte davor, scheinbar attraktive Einzelverträge zu unterschreiben. "Wir müssen jetzt gemeinsam Druck auf den Arbeitgeber aufbauen, zurück an den Verhandlungstisch zu kommen, an dem die Arbeitnehmerseite durch die IG Metall vertreten wird", sagte Übermuth.
Der Konflikt bei Weidemann schlägt dank Zeitungsberichterstattung und Social Media bereits Wellen über den Betrieb selbst hinaus. Die heutige Aktion wurde von einer Delegation der IG Metall-Betriebsratsmitglieder von Viessmann in Allendorf (Eder) unterstützt. "Bleibt dran, lasst euch nicht kleinkriegen", appellierte der Vorsitzende des Betriebsrats, Matthias Godzik, an die Kolleginnen und Kollegen bei Weidemann.
