Nahezu alle Beschäftigten der aufgerufenen Schichten haben sich seit Donnerstagabend am 24 Stunden-Warnstreik der IG Metall bei Vitesco Technologies (Continental) beteiligt. "Die Produktion steht still, die Hallen sind leer", sagte die Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Nordhessen, Elke Volkmann.
Die IG Metall bekräftigt mit dem Warnstreik ihre Forderung nach einem Sozialtarifvertrag. Der ist aus Sicht der Gewerkschaft notwendig, weil das Unternehmen bis zum Jahr 2025 etwa die Hälfte der Arbeitsplätze in Bebra und Mühlhausen abbauen und dabei den Standort Mühlhausen komplett schließen möchte. In einem Sozialtarifvertrag können IG Metall und Arbeitgeber die damit verbundenen Nachteile für die Beschäftigten ausgleichen, etwa durch Abfindungen.
Bezirksleiter Jörg Köhlinger: Haltung hat nichts mit Wertschätzung zu tun
Am Mittag trafen sich etwa 150 Beschäftigte vor dem Werkstor in Bebra. Dort hagelte es Kritik am Verhalten des Managements von Vitesco und Continental. "Vorschlägen zur Beschäftigungs- und Zukunftssicherung stimmt das Management immer nur zu, wenn es nicht mehr anders geht und der Druck der Belegschaft und der Öffentlichkeit zu groß wird", sagte der Leiter des IG Metall-Bezirks Mitte, Jörg Köhlinger. „Das ist eine Haltung, die nichts mit Wertschätzung gegenüber der Leistung der Beschäftigten zu tun hat", so Köhlinger. "Das werden wir nicht widerstandslos hinnehmen", betonte er.
Elke Volkmann: An Respektlosigkeit kaum zu überbieten
Die Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Nordhessen, Elke Volkmann, kritisierte die Unternehmensleitung scharf. "Es ist an Respektlosigkeit gegenüber den Beschäftigten kaum noch zu überbieten, dass Vitesco mittlerweile drei Verhandlungsrunden ohne jegliches substanzielles Angebot hat verstreichen lassen", sagte Volkmann. "Es ein Schlag ins Gesicht, dass Vitesco jetzt für die kurzfristige Profitmaximierung den Standort Mühlhausen schließen und in Bebra die halbe Belegschaft loswerden will", sagte Volkmann. "Dass das Unternehmen die vollkommen berechtigte Forderung nach einem Sozialtarifvertrag einfach unbeantwortet lässt, ist empörend", sagte sie. Vitesco müsse sich jetzt rasch bewegen, "sonst legen wir den Betrieb so lange lahm, bis sie sich bewegen", sagte Volkmann.
Torsten Buske: Wir brauchen zukunftsfähige Produkte
Der Betriebsratsvorsitzende von Vitesco in Bebra/Mühlhausen, Torsten Buske, kritisierte, das Unternehmen habe nicht genug unternommen, um das Werk durch innovative Produkte profitabel zu machen. "Wir sagen, Profitabilität kann erreicht werden, wenn an unseren Standort endlich zukunftsfähige Konzepte und Produkte kommen, die auch entsprechend Profit abwerfen", sagte er bei der Kundgebung am Mittag. "Wir brauchen Zukunft durch neue Produkte und nicht durch Vernichtung von Arbeitsplätzen." Der 24 Stunden-Warnstreik startete am Donnerstag um 22 Uhr und läuft bis Freitag, 22 Uhr. Bestreikt werden beide Betriebsteile in Bebra und Mühlhausen.