Zum Abschluss der zweiten Warnstreikwelle haben sich in Kassel rund 1.000 Beschäftigte aus den Betrieben Daimler Truck, Krauss-Maffei Wegmann, Alstom (ehemals Bombardier), Rheinmetall, Gebrüder Bode, Zeppelin Systems, Senior Flexonics, Arvos Schmidtsche Schack, Honeywell und GE Grid an einem Warnstreik mit Autokonvois beteiligt.
Bei der zentralen Kundgebung auf dem Messeplatz forderte der Leiter des IG Metall-Bezirks Mitte, Jörg Köhlinger, die Arbeitgeber auf, sich verhandlungsbereit zu zeigen. "Wir wollen einen Abschluss vor Ostern haben, aber dafür brauchen wir ein verhandlungsfähiges Angebot", sagte er. Die Botschaft von 100.000 Metallerinnen und Metaller im Warnstreik im Bezirk Mitte sei unmissverständlich klar: "Wenn das nicht passiert, könnten wir nach Ostern nachlegen." Köhlinger prangerte die Doppelmoral der Unternehmer in der Pandemie an. "Während sie jegliche staatliche Unterstützung bereitwillig annehmen, sagen sie ihren Beschäftigten, dass es nichts zu verteilen gibt."
Jörg Lorz, Betriebsratsvorsitzender bei Daimler Truck, untermauerte dies, indem er auf die aktuelle betriebliche Situation verwies: "Wir fahren Sonderschichten und haben Leiharbeitnehmer im Betrieb – dann ist auch eine angemessene Entgelterhöhung drin", sagte er unter dem Applaus der Versammelten. Eine zentrale Forderung in dieser Tarifrunde ist zudem die Beschäftigungssicherung. Die 4 Tage Woche könnte Jobs sichern, eine bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Leben gewährleisten und Weiterbildung ermöglichen. Auch Volkswagen hat bisher nur ein mickriges Angebot vorgelegt. Carsten Bätzold, Betriebsratsvorsitzender von Volkswagen: "Das ist unzumutbar. Da auch in der Fläche noch keine Bewegung in die Verhandlungen gekommen ist, gilt es nun Solidarität zu zeigen." Sowohl in der Fläche als auch bei Volkswagen sei es an der Zeit, den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen, um die gemeinsame Forderung nach mehr Entgelt durchzusetzen. Zum Abschluss sprach der Betriebsratsvorsitzende von Alstom, Markus Hohmann: "Wir haben aktuell eine schwierige betriebliche Situation. Aber es ist gut zu wissen, dass in der Tarifrunde die Beschäftigten aller Betriebe Seite an Seite stehen."
Warnstreik bei Volkswagen am Freitag
Am Freitag streiken auch die Beschäftigten von Volkswagen. "Das in dieser Woche endlich vorgelegte erste Angebot der Arbeitgeberseite bleibt massiv hinter den Erwartungen der Beschäftigten zurück", sagt der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Nordhessen, Oliver Dietzel. "Die erneuten Warnstreiks machen klar, dass die Kolleginnen und Kollegen sehr enttäuscht vom Verhalten von Volkswagen in der Tarifrunde sind", sagte Dietzel. Weil die Schichten derzeit aus Corona-Präventionsgründen zusätzlich entzerrt sind, gibt es keine Kundgebung vor dem VW-Werkstor. "Klar ist aber, dass wir trotz Pandemie handlungsfähig sind – das wird der Warnstreik am Freitag erneut zeigen", sagte Dietzel. "Die Arbeitgeber wären gut beraten, die Signale ernst zu nehmen."