Als bei der Firma Prepart in Lichtenfels (Landkreis Waldeck-Frankenberg) die ersten Beschäftigten jüngst eine Betriebsratswahl einleiteten, konnten sie noch nicht wissen was auf sie zu kommt. Wie bereits berichtet wurde dafür ein Wahlvorstand aus dem Kreis der Beschäftigten gewählt. Jedoch brachen die ersten drei Wahlvorstandsmitglieder die Wahl ab. Zwei von ihnen traten zudem von ihrem Amt zurück. Was ist da los?
"Normalerweise wäre das das Ende eines Wunsches nach einer Interessensvertretung im Betrieb gewesen", sagt IG Metall-Sekretär Andreas Köppe. "Denn es braucht dann schon ein bisschen Mut einen neuen Anlauf zu wagen." Nun gab es diese Mutigen. Sie wollten es nicht hinnehmen, auch in Zukunft ohne Betriebsrat zu sein. Es fanden sich sechs Beschäftigte, die mit Hilfe der IG Metall erneut zur Wahl eines Wahlvorstands einluden, darunter ein Elternpaar. Beide arbeiten seit Jahren bei Prepart. Ihre Tochter ist als Produktionshelferin beschäftigt und sollte ab September übergangslos in die Ausbildung im Unternehmen gehen. Kurz nach den Osterfeiertagen wurde dann von vom Management des Unternehmens die erneute Einladung zur Wahlversammlung im Betrieb entdeckt. Auf dieser stehen auch die Namen der Einladenden. Am gleichen Tag wurde die Kündigung an die Tochter ausgesprochen.
"So was habe ich auch noch nicht erlebt. An die Eltern kommt man durch besonderen Kündigungsschutz nicht dran", so Köppe. "Nach den uns vorliegenden Rückmeldungen war für die Kündigung kein Grund gegeben. Da sie noch in der Probezeit ist, sieht das so aus als wollte das Unternehmen den Eltern damit zeigen, dass die Betriebsratswahl nicht gewünscht ist."
Trotz dieses Schocks für die Eltern wurde die erneute Wahlversammlung Ende vergagener Woche durchgeführt. Zwölf Kandidatinnen und Kandidaten stehen für den künftig fünf-köpfigen Betriebsrat zur Wahl. Am 24. April findet die Betriebsratswahl bei Prepart statt. "Wenn der Gedanke und das Wissen von guter Interessensvertretung einmal in den Köpfen verankert ist, bekommt man ihn so schnell nicht mehr raus, auch bei Prepart. Das haben die Mutigen geschafft. Der Betriebsrat kommt," so der Gewerkschaftssekretär.