06.11.2023 | Airbus Helicopters

500 Beschäftigte bei Kundgebung für Bundeswehr-Aufträge an deutsche Unternehmen

Weil die Bundesregierung Flugzeuge und Hubschrauber für die Bundeswehr vermehrt aus US-Produktion beschafft, ohne Produktionsanteile, Wartung oder Weiterentwicklung an deutschen Standorten zu regeln, fürchten die Beschäftigten von Airbus Helicopters Technik und Airbus Helicopters Deutschland in Calden um ihre Jobs. Unter dem Motto „Für unsere Sicherheit“ demonstrierten deshalb heute rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor dem Werkstor in Calden für eine andere Einkaufspolitik der Bundesregierung.

„Die Bundesregierung hat ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Modernisierung der Bundeswehr aufgelegt. Doch bei uns in Calden kommt davon wenig an“, sagte der Betriebsratsvorsitzende von Airbus Helicopters Technik, Michael Brömsen. „Wir haben hervorragend qualifizierte Kolleginnen und Kollegen und erwarten, dass die Steuermittel im Sicherheitsbereich auch Arbeitsplätze hier bei uns sichern“, sagte Brömsen.
 

Verlust hochqualifizierter Arbeitsplätze droht

Zur Kundgebung aufgerufen hatte die IG Metall Nordhessen. „Die derzeitige Vergabepolitik der Bundesregierung ist ein Schlag ins Gesicht für die militärische Luftfahrtindustrie in Deutschland“, sagte IG Metall-Sekretär Dennis Poß bei der Kundgebung. Es bestehe die Gefahr, dass die Regierung damit den Verlust tausender hochqualifizierter Arbeitsplätze riskiere – auch in Nordhessen. „Und das, obwohl die Rüstungsbetriebe nach der Schaffung des Sonderetats neue Beschäftigte eingestellt haben, die sich eine langfristige Zukunft wünschen“, sagte Poß. Auf dem Spiel stehe neben den Perspektiven der Beschäftigten zudem die Entwicklung neuer Luftfahrttechnologien und die industrielle Systemfähigkeit im Flugzeugbau insgesamt.

 

Bundesregierung ignoriert Interessen der Beschäftigten

Die Kundgebung in Calden ist Teil einer bundesweiten Aktionswoche, zu der die IG Metall aufgerufen hat. Die Gewerkschaft kritisiert, dass die Bundesregierung bei der Ausrüstung der Luftwaffe immer mehr auf Systeme US-amerikanischer Produktion setzt, ohne dabei das eigene Interesse zu wahren, die Systeme nach Kauf eigenständig weiterentwickeln oder warten zu können. „Damit ignoriert die Bundesregierung die berechtigten Interessen der hiesigen Beschäftigten und Unternehmen“, sagte Axel Correus, Betriebsratsmitglied bei Airbus Helicopters Deutschland. Der IG Metall-Vertrauenskörperleiter von Airbus Helicopters Technik, Yonas Yemane, bezeichnete die hohe Beteiligung an der Kundgebung als „starkes Signal, das wir an die Politik senden“. „Wir hoffen, dass wir in Berlin bei den verantwortlichen Politikerinnen und Politikern gehört werden“, sagte Yemane.
 

Rüstungsaufträge müssen an Bedingungen geknüpft werden

Die IG Metall verweist auf die übliche Praxis anderer Staaten, die Großbeschaffungen regelmäßig an Verpflichtungen zu knüpfen, um Produktion und damit Arbeitsplätze im eigenen Land abzusichern. Dies sei dringend notwendig, denn in Deutschland steht beispielsweise die Produktion des Hubschraubers Tiger vor dem Aus und die Weiterentwicklung des Eurofighters ist ungeklärt. Auch bei Wartung und Weiterentwicklung von Systemen aus den USA gebe es für die hiesigen Betriebe keine klare Perspektive.

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