Die Arbeitsgemeinschaft Außerbetriebliche Gewerkschaftsarbeit (AGA) der IG Metall Nordhessen kritisiert in einer Erkärung Äußerungen der neu gewählten Vorsitzenden der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer.
Der Wortlaut der Erklärung des AGA:
Die Mitglieder des Aga-Ausschusses der IG Metall Nordhessen wenden sich entschieden gegen die im Interview vom 11.1.2023 in der HNA veröffentlichten Äußerungen der neugewählten Vorsitzenden der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer zum Thema Rente. Zitate wie „Wir können uns das Rentensystem nicht mehr lange leisten,“ oder „Wenn wir so weitermachen, geht in 25 Jahren jeder zweite Euro aus dem Bundeshaushalt als Zuschuss an die Rentenkasse,“ werten wir als unzulässig verallgemeinernd, wenig faktengestützt und unseriös.
Ihre Äußerungen fördern keine sachliche Diskussion, sondern befördern Spaltungstendenzen zwischen Jung und Alt in der Rentenfrage. Sie spricht sich auch dafür aus, den Anstieg der Renten abzuflachen und vom Lohnanstieg zu entkoppeln. Das ist sozial ungerecht und trifft insbesondere die Bezieher*Innen niedriger Renten. Gerade in Zeiten hoher Inflation sind solche Äußerungen menschenfeindlich.
Ihr Vorschlag, Beamte und Freiberufler zur Zahlung in die Rentenkassen heranzuziehen, ist nichts Neues und wir fragen uns schon lange, warum er nicht endlich umgesetzt wird.
Wir finden, es nützt wenig, die im letzten Jahr wiederholt propagierten Positionen der Arbeitgeber zur Erhöhung des Renteneintrittsalters zu wiederholen. Die Arbeitgeber sind oft die ersten, die statt gesetzlicher Regelungen freiwillige Lösungen fordern. Mit der Flexirente gibt es eine solche freiwillige Lösung, jede/r kann jetzt schon länger arbeiten und damit die eigene Rente erhöhen. Wenn dies wenig in Anspruch genommen wird, ist es nicht ausreichend bekannt, nicht attraktiv oder für viele nicht machbar.
Wer die Erhöhung des Renteneintrittsalters fordert, muß dafür Sorge tragen, dass ältere Arbeitnehmer: innen auch gut weiterarbeiten können. Dazu gehören altersgerechte Arbeitsplätze, entsprechende Arbeitszeitregelungen, gezielte Weiterbildungen, Kampagnen gegen Altersdiskriminierung und ein funktionierender Arbeitsmarkt für Ältere. Von Seiten der Unternehmer sind hier kaum Fortschritte zu erkennen. Die gleichen Kreise, die den Fachkräftemangel beklagen, setzen hauptsächlich auf die Anwerbung ausländischer Arbeitnehmer: innen und trennen sich in vielen Fällen als erstes von älteren Arbeitnehmer: innen, anstatt in Altersgerechte Arbeitsplätze Haltearbeit und Weiterbildung zu investieren.