Die bislang rund einjährige Pandemie stellt die Betriebsräte in den Unternehmen der Metallbranchen vor immense Herausforderungen. "Zu den strukturellen Veränderungen durch die Transformation sind nun die Einschränkungen und wirtschaftlichen Risiken durch die Folgen der Corona-Pandemie hinzugekommen", sagte der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Nordhessen, Oliver Dietzel, im Vorfeld einer digitalen Delegiertenversammlung, zu der am kommenden Dienstag 175 Teilnehmer*innen erwartet werden.
Zwar sind bislang nur in Ausnahmefällen negative Folgen für Arbeitsplätze zu verzeichnen gewesen. "Aber wir nehmen die aktuelle Situation sehr ernst und wissen, dass gerade jetzt das korrigierende Eingreifen von Arbeitnehmervertretern in vielen Betrieben sehr notwendig ist." Als Organisation sei es der IG Metall rasch gelungen, auf neue kommunikative Kanäle umzustellen. "Wir haben von Beginn an klar gemacht, dass wir auch unter den aktuellen Umständen fest und verlässlich an der Seite unserer Mitglieder und der betrieblichen Interessenvertretungen stehen", sagte Dietzel.
"In den vor uns liegenden Tarifbewegungen werden wir deshalb auch sichtbar sein, soweit es die notwendigen Einschränkungen zulassen", kündigte Dietzel an. Zwar seien keine großen Kundgebungen und Demonstrationen geplant. "Aber wir finden zusammen mit den aktiven Metallerinnen und Metallern in den Betrieben schon jetzt gute Wege, über unsere Tarifforderungen zu informieren und für ihre Durchsetzung zu mobilisieren", sagte er.
Bevorstehende Tarifbewegungen: Sicherheit steht im Vordergrund
In den bevorstehenden Tarifbewegungen nahezu aller Branchen gehe es in erster Linie um die Sicherung von Arbeitsplätzen und Standorten. Eine Stärkung der Einkommen möchte die IG Metall dabei verknüpfen mit einer teilweise ausgeglichenen Arbeitszeitreduzierung. "Unser Forderungspaket ist flexibel genug für viele betriebliche Lagen und ich gehe davon aus, dass es gerade in diesen Umbruchzeiten von einer großen Mehrheit der Beschäftigten mitgetragen wird", sagte Dietzel. Ermutigend seien dabei auch die Mitgliederzahlen. "Wir haben rund 42.000 Mitglieder, sind damit nach wie vor die stärkste nordhessische Gewerkschaft und können uns auf eine breite Verankerung in den Betrieben stützen", sagte Dietzel.