Der Einsatz von rund 12.000 Warnstreikenden in Nordhessen hat sich gelohnt. Der Pilotabschluss der Tarifparteien in Baden-Württemberg sieht ein Paket aus dauerhaften Entgeltsteigerungen sowie einer Inflationsausgleichsprämie in zwei Schritten vor. Die Übertragung des Pilotabschlusses auf das ganze Bundesgebiet ist geplant.
„Wir sind mit diesem Ergebnis sehr zufrieden“, sagte der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Nordhessen, Oliver Dietzel, am Freitagvormittag. „Neben den steuerfreien Einmalzahlungen bekommen wir insgesamt 8,5 Prozent dauerhaft mehr Geld in die Tabellen“, sagte er. „Damit erhöhen sich nicht nur die Entgelte, sondern auch Zahlungen wie das Weihnachts- und Urlaubsgeld dauerhaft.“
Die steuerfreie Inflationsausgleichsprämie wird in zwei Schritten in Höhe von jeweils 1.500 Euro Anfang 2023 und Anfang 2024 an alle Beschäftigten unabhängig von ihrer Entgelthöhe ausgezahlt. „Damit haben wir einen wichtigen sozialen Ausgleich zugunsten der Kolleginnen und Kollegen in den unteren Entgeltgruppen im Abschluss“, so Dietzel. Die Entgelterhöhung erfolgt im Juni 2023 um 5,2 Prozent und im Mai 2024 um weitere 3,3 Prozent.
Dass es in der Nacht auf Freitag zum Pilotabschluss gekommen ist, war laut Dietzel nur dank der hervorragenden Beteiligung der Beschäftigten an den Warnstreiks möglich. „Die Arbeitgeber haben sich wirklich sehr lange geweigert, überhaupt über tabellenwirksame Erhöhungen zu sprechen“, sagte er rückblickend. „Da hat tatsächlich jeder einzelne Warnstreikteilnehmer geholfen, genug Druck aufzubauen.“ Das Tarifergebnis zeige damit auch, dass die Beschäftigten Einfluss haben, wenn sie sich zusammenschließen und engagieren.