Die Kündigung von 77 zum Teil langjährigen Beschäftigten des Sägeband-Herstellers Wikus in Spangenberg hat erheblichen Widerstand ausgelöst. "Wir haben für unsere Mitglieder über den DGB-Rechtsschutz dutzende Kündigungsschutzklagen eingereicht", sagt IG Metall-Sekretär Andreas Köppe.
Neben dieser Sofortmaßnahme arbeiten Beschäftigte und IG Metall daran, endlich einen Betriebsrat in dem Unternehmen zu installieren. "Bei Wikus arbeiten derzeit rund 600 Menschen, da gehört ein Betriebsrat selbstverständlich dazu", sagt Köppe. "Die 77 Kündigungen hätte es in dieser Form nicht gegeben, wenn ein Betriebsrat seine Informations- und Mitbestimmungsrechte hätte ausüben können", sagt er.
Bislang gibt es bei Wikus nur eine "Mitarbeiterkommission", die allerdings keine gesetzlichen Rechte ausüben kann. "Es fehlt zudem ein Tarifvertrag, der die Entgelte regelt", sagt Köppe. So hat Wikus kürzlich einfach das Weihnachtsgeld gekürzt. Dass ein Unternehmen dieser Größe weder Tarifbindung noch Betriebsrat hat ist der IG Metall schon länger ein Dorn im Auge. "Wikus hat vor rund einem Jahrzehnt die Wahl eines Betriebsrats erfolgreich verhindert", erinnert sich der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Nordhessen, Oliver Dietzel. "Das wird diesmal nicht klappen und es ist gut, dass die Kolleginnen und Kollegen endlich eine effektive Interessenvertretung bekommen", sagt Dietzel.
Gerade in der aktuellen Krisenzeit sei es wichtig, dass ein Betriebsrat seine gesetzlich verbrieften Möglichkeiten wahrnehme, um die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu schützen. Ab Mitte April wird es einen Wahlvorstand bei Wikus geben, der die Betriebsratswahlen vorbereitet.